Im Kontext der Welturaufführung auf der Berlinale äußersten sich zahlreiche Kritiker und Kommentatoren über Edgar Reitz neuen Film Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes. Hier eine Auswahl.
„Ein geistreicher Historienfilm.“
BR Filmtipp, 19.2.25 (Mediathek)
„Auf der Berlinale überraschte das Kammerspiel damit, wie kurzweilig Philosophie sein kann.“
„„Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ setzt geschickt die theologischen Grundsatzdebatten über Gottes Unfehlbarkeit und die „beste aller Welten“ in Szene, arrangiert als Kammerspiel, das weitgehend in Leibniz‘ Arbeitszimmer spielt – und trotz ausgewalzter Gespräche über Gott und die Welt viel Raum für Humor bietet.“
„Hauptdarsteller Edgar Selge glänzt mit und ohne juckende schwarze Perücke. Seine Mimik stellt mal das Genie des Grüblers dar, mal gibt er den verspielten Debattierer, aber auch den aufmerksamen Zuhörer – wenn ihn dann doch einmal jemand vom Wert der Kunst überzeugen kann.“
„Regisseur Edgar Reitz ist mit „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ ein ausgeruhter und kurzweiliger Film gelungen. Es gibt kaum einen nennenswerten Vorspann, wenige Charaktere und wenige Handlungsorte. Doch trotz der minimalistischen Inszenierung und des eher zähen Themas beweist Reitz, dass Philosophie als Filmmotiv umsetzbar ist – ohne schwerfällig oder platt zu wirken. Und man lernt viel über Gottfried Wilhelm Leibniz.“
Jörg Wimalasena in Die Welt, 20.2.2025
„Anspruchvolles Filmporträt über das Universalgenie“
„Von seinem Publikum verlangt der 92-jährige Regisseur mit diesem anspruchsvollen Film viel Lust am Mitdenken. Dass man bei all den theoretischen Erörterungen nicht verloren geht, ist auch Hauptdarsteller Edgar Selge zu verdanken. Er gibt seinem Leibniz eine solch zugewandte Menschlichkeit, dass man ihm gerne auch auf den teils sehr abstrakten Gedankengängen folgt.“
Julia Haungs in SWR Kultur am Morgen, 20.2.2025 (direkt zum Audiofile)
„Was für eine Philosophiestunde mit Edgar Reitz!“
„Im letzten Jahr erhielt der „Heimat“-Regisseur Edgar Reitz die Berlinale-Kamera für sein Lebenswerk. Aber das war noch gar nicht fertig. Der 92-Jährige überrascht mit einem wunderbar originellen und dabei doch tiefsinnigen Philosophenfilm.“
Kerstin Decker im Tagesspiegel (Berlin), 19.2.25
„Mit seinem begrenzten zeitlichen Rahmen und den wenigen Figuren entwickelt sich Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes selbst zum Porträt, wie gemacht für eine Schulstunde. Zum Vorteil gerät dem Film, dass er keine ganzheitliche Biografie anstrebt, sondern sich auf den kleinen Ausschnitt eines großen Lebens beschränkt. Darin soll die Essenz Leibniz‘ eingefangen werden, der von seinen auf tausend Zetteln verteilten Erfindungen und anderen Ideen umgeben wird.“
Jenny Jecke auf moviepilot.de, 21.2.2025
„Humorvolle Kammerspiel für Intellektuelle.“
Andrea Dittgen in der Rheinpfalz, 20.2.2025
„Reitz, der an den Schnittstellen von Film und Literarischem die Erzählformen erweiterte, betritt hier die Domäne der Bildenden Kunst und streift zugleich das Motiv von Balzacs „unbekanntem Meisterwerk“.“
Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau, 20.2.2025
„Leibniz‘ Erfindungen, sein Arbeitsethos, seine intellektuellen Erfolge und karrieretechnischen Misserfolge werden nicht ausgespart. Die Handlung plätschert dabei vor sich hin, die Unterhaltungen fühlen sich mal organisch, teils aber auch gestelzt an – was mitunter an der archaisch anmutenden Sprache liegen mag.“
Timo Strohschnieder in der Berliner Morgenpost, 19.2.2025
„Trotz (oder vielleicht aufgrund) einer formalen Strenge will das Herzensprojekt von „Heimat“-Regisseur Edgar Reitz über den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz letztlich nicht ganz aufgehen. Die Offenheit, um die sich der Filmemacher und Co-Regisseur Anatol Schuster mit „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ augenscheinlich bemühen, löst letztlich weniger Denkprozesse beim Publikum denn beim Protagonisten aus und verharrt auf diese Weise leider meist in der Bebilderung.“
Patrick Fey in seiner ausführlichen Kritik auf filmstarts.de, 19.2.2025
„Reitz, der inzwischen 92 Jahre alt ist und im vergangenen Jahr die Berlinale-Kamera für sein Lebenswerk erhielt (»Heimat«), zeigt sich altmeisterlich souverän, was nicht ausschließt, dass er sich voll jugendlich-ungestümer Neugier diesem sonderlichen Kauz Leibniz zuwendet, der schließlich auch ein europäisches Genie war. Edgar Selge zeigt uns Leibniz als fragenden, nichts als selbstverständlich hinnehmenden Menschen.“
Gunnar Decker in Neues Deutschland, 21.2.2025
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