In Marl wurden am Dienstag die diesjährigen Preisträger des 57. Grimme Preis bekanntgegeben. Unter den ausgezeichneten Filmen in der Kategorie Fiktion ist auch Für immer Sommer 90, „ein deutscher Fernsehfilm von Jan Georg Schütte und Lars Jessen aus dem Jahr 2021, der nach einem Drehbuch von Charly Hübner, Lars Jessen und Jan Georg Schütte entstand. Das Improvisations-Roadmovie mit Charly Hübner in der Hauptrolle hat eine Länge von 88 Minuten und wurde am 6. Januar 2021 im Rahmen der Reihe Der FilmMittwoch im Ersten erstmals im TV ausgestrahlt.“1 Die Hauptfigur der vierten Folge, Ronny, wird von Peter Schneider gespielt.
In der Begründung der Jury heißt es u. a.: „Für immer Sommer 90 verhandelt in einer stimmigen Kombination aus persönlichem und gesellschaftlichem Nicht-Vergessen-Können, dass die Schere größer wird zwischen den Gewinnern und Verlierern der deutschen Einheit, zwischen denen, die in der Stadt Geld verdienen, und denen, die in der Provinz verbleiben, zwischen denen, die gegangen, und denen, die geblieben sind. (…) Die als vierteilige Miniserie ausgestrahlte Fernseherzählung überzeugt vor allem als Teamarbeit. Die in Kurzfilmart geschnittenen Einzelfolgen bieten eine alternative Erzählform.“2
Thomas Gehringer schreibt – bezogen auf Peter Scheiders Part – in seiner Kritik: „Zwei Männer sitzen dann am See in Mecklenburg, wo auch die Party vor 30 Jahren stattfand, gemeinsam Bier trinkend wie in alten Zeiten. Doch die Zeit zurückzudrehen, das funktioniert nicht mehr. Peter Schneider spielt den desillusionierten Ex-Soldaten glänzend, zum Fürchten und Mitleid erregend zugleich. Ronny fühlt sich von Andy, aber eigentlich von der ganzen Welt im Stich gelassen. Andys Heimkehr mündet in ein starkes, dramatisches und doch leises, melancholisches Finale. Keine Larmoyanz, keine Ostalgie, aber ein gefühlvoller, kenntnisreicher Blick auf die letzte junge DDR-Generation.“3
Wussten Sie schon? Auch HEIMAT wurde mit dem Grimme Preis ausgezeichnet, sogar zweimal: 1985 für die Episode Hermännchen in der Sparte Fernsehspiel, und als Gesamtwerk 1986 in der eigens dafür neu geschaffenen Sparte Spielserien. Details zu diesem Kuriosum, insbesondere die Begründung der Jury, finden Sie hier.
Quellen:
1 wikipedia.de
2 grimme-preis.de
3 tittelbach.tv