Edgar Reitz‘ filmische Karriere begann mit einer Reihe von Kurzfilmen, die er teilweise als Auftragsarbeiten für große Unternehmen drehte (z. B. Baumwolle für Bayer, Kommunikation für die Deutsche Bundespost). Seine ersten Kurzfilme, Geschichte einer Residenz und Auf offener Bühne, datieren von 1954. Die Geschichte ihres Nachfolgers, Schicksal einer Oper, hat Reitz in Die zweite Heimat erzählt. Wie Rob, Reinhard und Stephan war Reitz seinerzeit mit Bernhard Dörries und Stefan Meuschel in allen Gewerken (Regie, Kamera und Schnitt) gemeinsam unterwegs.
Dass es bis 1967 zu seinem ersten Langfilm 13 Jahre dauerte hing auch wesentlich mit den damaligen oligopolartigen, verkrusteten Strukturen der deutschen Filmwirtschaft zusammen, die Reitz und andere bereits 1962 veranlasste, mit dem Oberhausener Manifest ihren Anspruch auf Teilhabe an der deutschen Filmkultur zum Ausdruck zu bringen.
Eine vollständige Übersicht der Kurzfilme finden Sie in der Filmographie. Die folgenden sechs Kurzfilme von Edgar Reitz sind im Rahmen der Edition Edgar Reitz – Das Frühwerk auf DVD erschienen.
Baumwolle (1960, 30:35 min)
Experimenteller Dokumentarfilm über den Baumwollanbau in verschiedenen Ländern der Welt und die damit verbundenen kulturellen Hintergründe. Thematisiert wird auch der Einsatz von Pestiziden.
Yucatan (1961, 10:50 min)
Poetischer Dokumentarfilm über die untergegangene Kultur der Maja.
Weitere Informationen auf edgar-reitz.com.
Kommunikation – Technik der Verständigung (1961, 10:39 min)
Der Versuch, das Neuland der Kommuikationstechnik mit der Kamera zu durchdringen. Von allen technischen Errungenschaften hat diese die täglichen Gewohnheiten am meisten beeinflusst.
Geschwindigkeit (1963, 12:18 min)
„Wenn wir die uns umgebende Wirklichkeit im Film abbilden, beziehen wir Stellung zu ihr. So betrachtet, verändert die Welt ihr Aussehen auf überraschende Weise. Geschwindigkeit ist eine neue Realität. Sie musste in der Sprache des Films formuliert werden.“ (E. R.)
2017 komponierte der niederländische Musikprofessor Richard Rijnvos eine neue Musik zu diesem Film. Details dazu finden Sie hier.
Weitere Informationen auf edgar-reitz.com.
Die Kinder (1967, 10:55 min)
Die Kamera beobachtet Kinder (u. a. Christian Reitz, im Bild rechts), die miteinander „erwachsen sein“ spielen. Dieser Film lief in den Kinos als Vorfilm zu Mahlzeiten, Reitz‘ erstem Langfilm.
Susanne tanzt (1979, 16:54 min)
Susanne (Tochter von Edgar Reitz) entwickelt einen Soloauftritt zum Thema Verkehr. Sie arbeitet mit Selbstbeobachtungen und Alltagsbewegungen, die sie in tänzerische Form umsetzt.
Kurzangaben entnommen dem Booklet der DVD-Ausgabe, Szenenbilder © ERFilm