Informationen rund um die HEIMAT-Trilogie von Edgar Reitz

Edgar Reitz wird mit der Berlinale Kamera geehrt

Premiere von Filmstunde_23 im Rahmen des Berlinale Special

Bei den 74. Internationalen Filmfestspielen, die vom 15. bis 25. Februar in Berlin stattfinden, wird Edgar Reitz mit der Berlinale Kamera geehrt. Die Verleihung findet am Donnerstag, dem 22. Februar um 15 Uhr im Haus der Berliner Festspiele statt. Im Rahmen des Berlinale Special wird anschließend die Weltpremiere von Edgar Reitz‘ jüngstem Werk, Filmstunde_23, gezeigt.

Edgar Reitz in Filmstunde_23 © © Simon Haseneder

Zur Begründung der Ehrung heißt es auf der Seite der Berlinale:

„Edgar Reitz erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrmals den Deutschen Filmpreis, einen Silbernen Löwen beim Filmfestival in Venedig, einen Luchino Visconti-Preis beim italienischen David di Donatello-Filmpreis sowie einen BAFTA-Fernsehpreis und mehrere Grimme-Preise. Seine Filmografie umfasst mehr als 50 Werke – dazu gehören Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme sowie TV-Arbeiten. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist er auch als Produzent und Autor tätig. Er hat unter anderem zahlreiche Bücher und Texte zur Filmtheorie und -ästhetik veröffentlicht. 2022 ist unter „Filmzeit, Lebenszeit. Erinnerungen“ seine Autobiografie erschienen.

Edgar Reitz begann seine filmische Arbeit bereits Mitte der 1950er-Jahre. Er gehört zu den Vorbereitern und Unterzeichnern des Oberhausener Manifests, das 1962 bei den Kurzfilmtagen Oberhausen unter dem Motto „Papas Kino ist tot“ einen „neuen deutschen Film“ forderte. Dies wurde zur Geburtsstunde des deutschen Autorenfilms. 1967 feierte Edgar Reitz‘ Spielfilmdebüt Mahlzeiten Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig und wurde als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet. Die Berlinale zeigte den Film in der Retrospektive 2002. Zu seinen renommiertesten Arbeiten gehören unter anderem Cardillac (1968/69), Geschichten vom Kübelkind (1969/71), der 1971 im Berlinale Forum lief, Die Reise nach Wien (1973), In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod (1974), Stunde Null (1976/77), Der Schneider von Ulm (1978) und die weltberühmte Trilogie Heimat (1984–2004), die im Kino, auf Festivals und im Fernsehen lief. Der Spielfilmzyklus gilt als Meilenstein der Filmgeschichte, der zeigte, wie die wichtigsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte sich im Leben einzelner Menschen spiegeln. Sein Kinoepos Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (2011-2013) knüpfte an die Trilogie an und wurde 2014 beim Deutschen Filmpreis als Bester Film ausgezeichnet. Seine jüngste Arbeit, Filmstunde_23, wurde in Co-Regie mit Jörg Adolph realisiert.

Die Berlinale Kamera © Internationale Filmfestspiele Berlin

Mit der Berlinale Kamera ehrt die Berlinale seit 1986 Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um das Filmschaffen besonders verdient gemacht haben und mit denen sich das Festival verbunden fühlt. Auf diese Weise bedankt sich die Berlinale bei denjenigen, die zu Freund*innen und Förder*innen des Festivals geworden sind.

Die Berlinale Kamera wird seit 1986 verliehen. Bis 2003 war der Berliner Juwelier David Goldberg Stifter dieser Auszeichnung. In den Jahren 2004 bis 2013 übernahm das Düsseldorfer Atelier Georg Hornemann Objects die Stiftung des Preises und im Rahmen der Berlinale 2008 wurde die Trophäe vom Goldschmiedekünstler Hornemann neu gestaltet: Die Berlinale Kamera besteht aus 128 Einzelteilen und ist einer realen Filmkamera nachempfunden. Viele der Silber- und Titanteile von Schwenkkopf bis Stativ sind beweglich.“1


Fußnoten
  1. https://www.berlinale.de/de/festival/preise-und-jurys/berlinale-kamera.html []