Informationen rund um die HEIMAT-Trilogie von Edgar Reitz

Edgar Reitz: „Nur durch konsequente Erneuerung werden wir das Kino retten können.“

Im Rahmen des 3. Kongress ZUKUNFT DEUTSCHER FILM beim Lichter Filmfest (Frankfurt) hat Edgar Reitz am 20.4. einen Impulsvortrag mit dem Titel Strukturwandel Kino gehalten. Darin stellt er vier Thesen zur Zukunft des Kinos vor.

Er ordnet das Kino dem selten gewordenen „Offline-Raum“ zu, den es zu füllen gelte: „Irgendwo müssen wir wieder zu uns selbst kommen, unerreichbar sein und uns in unserem Körper wiederfinden. Im Kino könnten wir die Gegenwart des Lebendigseins erfahren. Im Kino lassen wir uns darauf ein, dass wir keine Maus und keine Fernbedienung in der Hand haben, mit deren Hilfe wir in der Timeline hüpfen können. Wir müssen uns vom Rhythmus der Filmerzählung erfassen lassen und erleben, dass wir mit Anderen, gänzlich fremden Anderen, gemeinsam lachen, gemeinsam weinen, gemeinsam genießen, was begabte Menschen uns zu erzählen haben. Nur gemeinsam können wir die Unwiederbringlichkeit der Zeit ertragen. Bei der Vorführung eines guten Films in einem Kino können wir den legendären Zustand höherer Gestimmtheit 4 erfahren, der nur in einem Saal mit vielen festlich gestimmten Menschen entsteht, ein Zustand, der uns über die banalen Alltagsnöte hinaus erhebt. Ich meine das gesteigerte Kunsterlebnis, das uns ein Film nur im Kino vermitteln kann.

Abschließend positioniert er sich deutlich in Richtung einer Zukunft des Kinos: „Ich bin überzeugt, dass wir das Kino als Quelle der Innovation und Inspiration brauchen, denn es ist der einzige Ort der künstlerischen Freiheit des Films. Nur durch konsequente Erneuerung werden wir das Kino retten können. Die Zukunft der Filmkunst gehört denen, die begriffen haben, dass „Filmemachen“ auch „Kinomachen“ bedeutet.“

Die vollständige Rede von Edgar Reitz können Sie auf der Seite des Bundesverband Regie (BVR) herunterladen und auf youtube ansehen.