In „Leander Haußmanns Stasikommodie“, nach Sonnenallee (1999) und NVA (2005) der dritte Teil seiner DDR-Trilogie, ist Antonia Bill, das Jettchen aus Die andere Heimat, in einer Hauptrolle zu sehen. Gedreht wurde der Film bereits 2019, feierte aber aufgrund der Corona-Wirrungen erst gestern (am 12.5.) Weltpremiere in Berlin. Ab dem 19. Mai ist er im Kino zu sehen.
Inhalt des Filmes: Berlin, heute: Stolz präsentiert Ludger Fuchs der versammelten Familie seine dicke Stasi-Akte, die er soeben bei der Unterlagen-Behörde abgeholt hat… Alles hat die Stasi dokumentiert und kommentiert: seine Wohnung, seine Katze, selbst Szenen mit seiner Frau Corinna (Margarita Broich – in den Rückblenden Antonia Bill) im Ehebett … Aber dann: „Was ist denn das?!“-: Ein zerrissener und wieder zusammengeklebter Brief, sehr detailliert, sehr intim … Also von Corinna war der bestimmt nicht, und die will es jetzt genau wissen. Ludger wiegelt ab: „Das war lange vor Deiner Zeit … “ Aber es ist zwecklos, die Stasi hat alles genau dokumentiert. Wütend packt Ludger seine Akte zusammen und entflieht vor dem inzwischen handfest und laut gewordenen Ehestreit nach draußen. Vor dem Haus zündet er sich eine Zigarette an und bläst den Rauch nachdenklich in die Sonne. Und er erinnert sich an den jungen Mann (David Kross), den die Stasi einst angeworben hatte, um in die Bohème des Prenzlauer Bergs einzutauchen, sie auszukundschaften und aufzumischen. Und wie ihm das Leben dort sofort gefallen hatte: die Freiheit, die Freundschaften, die Frauen…, dass er schon bald seinen Auftrag vergessen hatte …
Es ist ein Film über die Guten und die Bösen und vor allem über alle dazwischen, eine Coming-of-Age-Geschichte über Liebe und Freundschaft, eine Abrechnung mit der DDR-Vergangenheit, aber auch ein Spiegel in die Gegenwart.
Auf der Seite der UFA-Film finden Sie weitere Informationen zum Film, der in vier Kategorien für den Deutschen Filmpreis nominiert ist.
Update 26.05.2022:
Am 20. Mai wurde der Film mit dem Produzentenpreis des 43. Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet. Dieser wird für denjenigen hervorragenden deutschen Film vergeben, der den besten Gesamteindruck hinterlässt. Die Laudatio hielten die Hauptdarsteller David Kross und Antonia Bill.
Update 3.8.2022:
Der Film wird auch im Rahmen der HEIMAT EUROPA Filmfestspiele am 9. September open air in Simmern gezeigt.
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