In einem Gastbeitrag für den Filmdienst kommentiert Lars Henrik Gass, Autor und Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, den 2. Kongress „Zukunft Deutscher Film“, der im Rahmen des Frankfurter „Lichter Filmfests“ vom 11. bis 13. Mai 2022 stattfand. Edgar Reitz lieferte den Impuls zur Gründung dieses Forums deutscher Filmemacher, das 2018 erstmalig stattfand.
Der Titel „Abschied von morgen“ spielt in ironisch-pessimistischer Weise auf Alexander Kluges Film Abschied von Gestern (1966) an, der als Initialzündung des Neuen Deutschen Films gelten darf. Edgar Reitz führte bei diesem Film die Kamera.
Gass‘ Urteil bietet wenig Anlass zur Hoffnung. Seiner Ansicht nach „demonstrierte die Veranstaltung vor allem Denkstarre und Ängste bei den Teilnehmern, die noch immer auf die Zusammenarbeit mit Strukturen setzen, deren Schaden für die Entwicklung von Filmkunst längst unbestreitbar ist.“
„Man weiß nicht, ob man Veränderung erhoffen oder befürchten soll. Die Podien fragten „Wohin?“ und „Quo vadis?“. Auf den Gängen war das Entsetzen zu spüren, Angst, über den Krieg, die Aufrüstung, die Pandemie, die nicht enden will, und vor allem über den Schwund an Nachfrage überall, in den Kinos, auf den Festivals und selbst im Internet. So leer wie jetzt haben wir Kinos und Festivals noch nie gesehen. Die Gesellschaft verkriecht sich in Schutzzonen, verbunkert sich. Nichts geht mehr, es ist einfach alles egal, war der Eindruck. Von den bekannten Persönlichkeiten des deutschen Autorenfilms ließ sich 2018 und auch dieses Mal sowieso keine blicken. Die müssen nicht mehr ankommen wie die anderen hier. Allzu großes Engagement für eine Sache, die alle angeht, wäre überdies nicht förderlich fürs eigene, das laufende Geschäft. Susanne Heinrich sagte, bevor sie abreiste:
„Stell’ Dir vor, der deutsche Film stirbt, und keiner geht hin.“„
Lesen Sie den vollständigen Beitrag von Lars Henrik Gass auf filmdienst.de.
Im Mai 2020 führte Gass ein ausführliches Interview mit Edgar Reitz, das unter dem Titel Heimat ist ein Kino auf der Website der Kurzfilmtage zu sehen ist.