Informationen rund um die HEIMAT-Trilogie von Edgar Reitz

Premiere zweier Dokumentationen von Utz Kastenholz, Simmern, 28.11.2004

Schabbach – einmal mehr die Mitte der Welt

Dokumentationen von Utz Kastenholz feierten in Simmern Premiere

Ein Bericht von Joel Young, übersetzt und ergänzt von Thomas Hönemann

Utz Kastenholz im Gespräch mit Jörg Altmeyer

In einer Matinee wurden am Sonntag, dem 28.11.2004, im ausverkauften Simmerner Pro-Winzkino zwei Dokumenatationen von Utz Kastenholz, „Schabbach ist überall“ und „Drei für Schabbach“, produziert von der Edgar Reitz Filmproduktion, uraufgeführt. Im Auftrag des SWR genoss Kastenholz das Privileg, bei den Dreharbeiten von HEIMAT 3 anwesend sein und diese dokumentieren zu können.Das Team des Pro-Winzkino hatte einmal mehr dafür gesorgt, dass diese Veranstaltung für jeden Besucher zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. man traf sich anfangs zum Sektempfang in der Lobby des Kinos, und es bestand reichlich Gelegenheit, andere HEIMAT-Freunde kennen zu lernen und sich über Erfahrungen und Eindrücke auszutauschen. Eine Reihe von Darstellern aus HEIMAT 3 war anwesend, und zudem eine Vielzahl von Menschen, die hinter den Kulissen an HEIMAT 3 beteiligt war.Zunächst wurde „Schabbach ist Überall“ gezeigt, ein einstündiger Film, der am 11.12. um 21.50 Uhr auch im SWR-Fernsehen Rheinland-Pfalz zu sehen sein wird. Ein großartiger Film. Wir werden viele zentrale Charaktere aus HEIMAT wieder treffen, ein Interview mit Edgar Reitz ist eingebunden, zudem gibt es Hintergrundberichte über die Entstehung einiger Szenen.

Karl August Dahl im Interview

Im Zentrum der Dokumentation steht Schabbach, das Heimatdorf, die HEIMAT der Familie Simon. Gleichzeitig versucht Utz Kastenholz zu zeigen, dass Schabbach und HEIMAT als Synonyme für die Sehnsucht nach einer früheren, uns bekannten Welt gelten, einer Welt, in der das Leben einfacher und überschaubarer war als heutzutage. Wo ist Heimat? Heimat ist in Schabbach und gleichzeitig überall und nirgends. Er verdeutlichte dies am Beispiel der Russlanddeutschen, die nach dem Abzug der Amerikaner von der Hahn-Airbase und aus dem Hunsrück Anfang der 1990er Jahre deren Wohnsiedlungen bevölkerten, wie es auch in HEIMAT 3 („Die Russen kommen“) am Beispiel der Familie um Juri und Gallina dargestellt wird. In Zwischenschnitten sehen wir kleine Szenen aus HEIMAT und HEIMAT 3, zudem Interviews mit Darstellern, Einheimischen und, wie bereits erwähnt, mit Edgar Reitz.Im Anschluss an den ersten Film versorgte das Pro-Winzkino-Team die Zuschauer mit einem warmen Mittagessen, das im vorderen Teil des Kinos unter der Leinwand eingenommen wurde. Nicht nur ein außergewöhnlicher Ort um zu speisen, sondern auch eine besondere, ja geradezu familiäre Atmosphäre, in Gemeinschaft mit Menschen, die alle eine spezielle Vorliebe teilen: HEIMAT. 

Joel Young, Karl August Dahl, Helma Hammen und Maximilian Kreuz

Nach dem Essen wurde der zweite Film gezeigt, eine halbstündige Dokumentation mit dem Titel „Drei für Schabbach“. Dieser Film wird am 18.12.2004 um 18.50 Uhr im Rahmen der Sendung „Mensch Leute“ im SWR-Fernsehen Rheinland-Pfalz zu sehen sein. Er ist ein Porträt dreier Menschen, deren Leben eng mit HEIMAT verbunden ist. Etwa Julia Prochnow, geboren und aufgewachsen in Simmern, deren Vater schon in HEIMAT als Laiendarsteller die Rolle eines Polizeibeamten spielte. Seinerzeit noch ein Kind, verfolgte sie später als Jugendliche, wie in der Wohnung ihres Vaters eine Szene für DIE ZWEITE HEIMAT gedreht wurde (Hermanns Klavierstunde, diese Szene wurde in der Endfassung nicht verwendet). Von dem Tag an stand ihr Berufswunsch fest: sie wollte Schauspielerin werden. Nach bestandener Ausbildung überzeugte sich Edgar Reitz bei einer Premiere in einem Koblenzer Theater von ihren Fähigkeiten und engagierte sie prompt für die Rolle der Moni in HEIMAT 3. Franz Bauer war bei HEIMAT, DIE ZWEITE HEIMAT und HEIMAT 3 als Ausstatter tätig. Bei seiner Akribie und Liebe zum Detail ein wahrhaft aufreibender Job, dessen körperlichen und psychischen Belastungen er während HEIMAT 3 Tribut zollen musste. Und schließlich der gelernte Kaufmann Harald Büchler aus Trier. Ihn als gewöhnlichen „HEIMAT-Fan“ zu bezeichnen wäre unangemessen. „HEIMAT ist für ihn“, so die RHZ in ihrer Ausgabe vom 29.11.2004, „eine seelische Zuflucht“, in der er aufgeht und gleichzeitig Ruhe findet. Mehrmals im Jahr macht sich der Familienvater allein auf dem Weg in den Hunsrück, um die Menschen und Drehorte zu besuchen. Nach der Vorführung dieses Films stellte sich Utz Kastenholz den Fragen des Publikums. Zum Abschluss verweilten noch viele der Gäste in der Lobby des Kinos um sich über das Gesehene auszutauschen und neue Kontakte zu schmieden. Stellen Sie sicher, die Ausstrahlung der Dokumentationen am 11. und 18.12. nicht zu verpassen. Sie sind ein Muss für jeden HEIMAT-Freund und eine wunderschöne Ergänzung zu den Filmen selbst.