Zum 90. Geburtstag von Edgar Reitz zeigt 3sat bekanntlich ab dem 29. Oktober den siebenteiligen Director’s Cut von HEIMAT aus dem Jahr 2015. Die Sendetermine im einzelnen:
Samstag, 29. Oktober 2022, 21.45 Uhr – Folge 1: „Fernweh“ (1919–1928)
Samstag, 29. Oktober 2022, 23.45 Uhr – Folge 2: „Die Mitte der Welt“ (1928–1933)
Montag, 31. Oktober 2022, 22.25 Uhr – Folge 3: „Weihnacht wie noch nie“ (1935)/Folge 4: „Reichshöhenstraße“ (1938)
Mittwoch, 2. November 2022, 22.25 Uhr – Folge 5: „Auf und davon und zurück“ (1938–1939)/Folge 6: „Heimatfront“ (1943)
Donnerstag, 3. November 2022, 22.55 Uhr – Folge 7: „Die Liebe der Soldaten“ (1944)/Folge 8: „Der Amerikaner“ (1945–1947)
Freitag, 4. November 2022, 22.25 Uhr – Folge 9: „Hermännchen“ (1955–1956)
Samstag, 5. November 2022, 22.40 Uhr – Folge 10: „Die stolzen Jahre“ (1967–1969)/Folge 11: „Das Fest der Lebenden und der Toten“ (1982)
Alle Filme werden auch von Samstag, 29. Oktober, bis Sonntag, 4. Dezember 2022, in der 3satMediathek abrufbar sein.
Im Ankündigungstext des Senders heißt es:
Von Samstag, 29. Oktober, bis Samstag, 5. November 2022, steht bei 3sat die digital restaurierte erste Staffel der mehrfach ausgezeichneten „Heimat“-Trilogie von Edgar Reitz auf dem Programm. Der Filmemacher, der am 1. November 2022 seinen 90. Geburtstag feiert, gehört seit Jahrzehnten zu den prägenden Persönlichkeiten des deutschen Films. Mit dem Familien-Epos schrieb er Filmgeschichte und machte sich auch international einen Namen. In seine filmische Erzählung „Heimat – Eine deutsche Chronik“ ließ Reitz zahlreiche autobiografische Elemente einfließen und spannte zugleich einen historischen Bogen, der die deutsche Geschichte vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die 1980er-Jahre umfasst.
Im Mittelpunkt von „Heimat – Eine deutsche Chronik“ stehen die Bewohner des fiktiven Hunsrückdorfs Schabbach. Zu Beginn der ersten Folge kehrt Paul (Michael Lesch), der Sohn des Schmieds Mathias Simon (Willi Burger), aus dem Ersten Weltkrieg nach Schabbach zurück. Dort scheint die Zeit stehengeblieben zu sein – und doch ist alles anders. Nach einer unglücklichen Liebe heiratet er schließlich Maria (Marita Breuer). Die beiden bekommen zwei Söhne. Eines Tages verlässt Paul allerdings sein Zuhause und bleibt zunächst spurlos verschwunden. Die Familie und die Dorfgemeinschaft überstehen die bewegten 1920er-Jahre und schließlich die Schrecken der Nazi-Zeit und des Zweiten Weltkriegs. Nach Kriegsende kommt es zu einem überraschenden Wiedersehen und in den 1950er-Jahren erlebt Marias jüngster Sohn Hermann (Jörg Richter) die große Liebe und eine große Enttäuschung. In den 1960er-Jahren beginnt auch in Schabbach eine neue Zeit und schließlich kommt es 1982 zum finalen Totentanz.
Mit seinen Filmen hat der aus einem kleinen Ort im Hunsrück stammende Edgar Reitz den Heimat-Begriff in Kontrast zu rechten Ideologien oder eher seichten Vorstellungen des Kinos der 1950er-Jahre neu definiert. „Heimat ist nichts, was man besitzen und festhalten kann“, sagte er erst Ende September in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Es hat ein Element der Sehnsucht und der Trauer, des Verlorenen. Und deswegen gibt es Heimat in Erzählungen als etwas, was Bestand hat.“ Heimat könne trösten oder begleiten, so der Filmemacher. Zugleich betont er: „Aber die wirkliche, die reale Heimat verliert man immer.“
Edgar Reitz entwickelte das Drehbuch zu „Heimat – Eine deutsche Chronik“ ab Ende der 1970er-Jahre gemeinsam mit dem Autor Peter Steinbach. Die Dreharbeiten fanden von 1980 bis 1982 im Hunsrück statt, wobei neben professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern wie Marita Breuer, Gudrun Landgrebe, Michael Lesch, Jörg Hube und Karin Rasenack auch zahlreiche Laiendarstellerinnen und -darsteller aus der Umgebung mitwirkten. Kameramann Gernot Roll schuf einzigartige Bilder, die zwischen fiktionalem und dokumentarischem Erzählen, zwischen Schwarzweiß- und Farbaufnahmen changieren.
Am 30. Juni 1984 feierte die Reihe im Münchner ARRI-Kino ihre Premiere. Die TV-Ausstrahlung der elf Teile erfolgte erstmals vom 16. September bis zum 24. Oktober 1984 in der ARD. Im gleichen Jahr wurde die Reihe bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet. 1985 kam unter anderem der Adolf-Grimme-Preis mit Gold hinzu. 1992 folgte die 13-teilige zweite Staffel „Die zweite Heimat – Chronik einer Jugend“, zwölf Jahre später „Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende“.