Informationen rund um die HEIMAT-Trilogie von Edgar Reitz

Informationen und Impressionen aus der Pressekonferenz am 11.4.2012 in Gehlweiler

Am 11.04.2012 (Tag der Pressekonferenz) am Set von „Die andere Heimat“ in Gehlweiler: Edgar Reitz, im Hintergrund (vlnr.): Hansdieter Gehres, Günter Endres, Joel Young.
(Fundort: www.filmkritiker.com, (c) Concorde Film)

Drei Tage vor Beginn der Dreharbeiten fand im Set in Gehlweiler eine vielbeachtete Pressekonferenz statt.
Für heimat123.de berichten Günter Endres, Hans-Dieter Gehres und Joel Young

Bei der heutigen Pressekonferenz standen im Gemeindehaus Gehlweiler Rede und Antwort: Edgar Reitz (Autor und Regisseur), Christian Reitz (Produzent), Toni Gerg (Ausstatter und damit verantwortlich für den Kulissenbau in Gehlweiler), Gernot Roll (Bildgestaltung – wie in HEIMAT, nach dem Bruch mit ER während DZH die Wiederaufnahme einer wunderbaren Zusammenarbeit), Gert Heidenreich (Co-Autor), Esther Amuser (Kostüme) und Nicole Stoewesand (Maske). Auch die Wirtschaftsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Eveline Lemke, die Degeto-Chefin und künftige Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks Bettina ReitzAndreas Schreitmüller von arte, Edmund Elsen, Geschäftsführer der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur sowie eine Vertreterin des Concorde Filmverleih waren anwesend. Moderiert wurde die PK vom Mentor und Schirmherr des Projekts, Günter Rohrbach.
Nach einem etwa einstündigen Austausch ging es nur wenige Meter bergab gemeinsam in die Kulisse, wo auch die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen und Interviews bestand.

Darsteller
Die aus meiner Sicht schönste Nachricht – endlich ist es offiziell: Marita Breuer, die Maria aus HEIMAT, wird auch eine Hauptrolle in „Die andere Heimat“ spielen, nämlich die Mutter der Familie. Die Namen der anderen professionellen Darsteller wurden nicht bekanntgegeben, man möchte den jungen Menschen (19, 20, 21 Jahre alt), die teils gerade erst ihre Ausbildung beendet haben, möglichst ungestört die Gelegenheit geben, sich in ihre Rollen hineinzufinden. Zurzeit sind sie bereits im Hunsrück, teils bei Einheimischen, untergebracht und trainieren mit Jutta Altmeyer (Antons Tochter Gisela Simon in H3) den Dialekt sowie mit einheimischen Handwerkern das Handwerk. Durch verschiedene Veröffentlichungen wurden inzwischen allerdings doch die Namen dreier Hauptdarsteller bekannt:
In der Rolle des Schmieds Gustav Simon wird Maximilian Scheidt (23), frischgebackener Absolvent der hMtMh Hannover, Studienbereich Schauspiel, geboren in Aachen zu sehen sein, sowie in der Rolle seines Bruders Jakob Simon der aus Kastellaun stammende Medizinstudent Jan Schneider (Quelle: Rhein-Zeitung vom 17.4.2012). Antonia Bill wird die Hauptrolle der Johanna übernehmen.

Aus Gehlweiler wird Schabbach anno 1842!
In Gehlweiler wurde mit sehr großem Aufwand die Kulisse gebaut, eine Reihe von Informationen dazu finden Sie bereits in den bereits gestern veröffentlichen Produktionsinformationen. Dazu waren auch zahlreiche Maßnahmen der Gemeinde z. B. bezüglich der Infrastruktur notwendig, So musste die bisher überirdisch über die Dächer verlegte Anbindung der Häuser an das Stromnetz, wie sie im Unterdorf noch zu sehen ist, in die Erde verlegt werden. Die Feuerwehr Gehlweiler stellt unter der Leitung von Jörg Altmeyer (Juttas Mann und Antons Schwiegersohn Hans Gall aus H3) eine 24-Stunden Brandwache, um die Sicherheit der Kulisse aber auch der direkt dahinter lebenden Bewohner zu gewährleisten – da vor allem zum Abdecken der Dächer viele Naturmaterialien verwendet wurden, besteht erhöhte Brandgefahr und daher auch striktes Rauchverbot auf der gesamten Baustelle.
Auch in „Die andere Heimat“ wird der Hauptort Schabbach heißen.
Als ein großes Problem wird nach wie vor das große öffentliche Interesse an der Kulisse gesehen. Gehlweilers Bürgermeister Kurt Aßmann sagte zu, auf der Homepage von Gehlweiler künftig drehfreie Zeiten anzukündigen, um Interessenten den geregelten Besuch zu ermöglichen. Außerhalb dieser Zeiten Ist der Zugang zum Drehort strengstens verboten.
Einige Fotoserien, anhand deren man die Bauweise und Entstehung der Kulisse nachverfolgen kann, können Sie in Kurze auf einer Sonderseite ansehen. Neben Gehlweiler werden auch Dreharbeiten in der Landschaft des Hunsrück (auch die Burgruine Baldenau in Morbach-Hundheim ist wieder dabei), an der Mosel sowie an drei Drehtagen in Bayern stattfinden.

Im Beitrag der Landesschau wird übrigens behauptet, dass in Gehlweiler nie eine Kirche gestanden habe. Dies ist falsch, wie Ingrid Litzenberger zu belegen weiß: In dem Buch: Die Kunstdenkmäler im Rheinland-Pfalz. Rhein-Hunsrück-Kreis (hrsg. von Werner Bornheim gen. Schilling, Berlin 1977) steht geschrieben: „Spätestens im 17. Jh. bestand in Gehlweiler eine Kapelle. Die Ausstattung samt Glocken wurden im Orleans´schen Erbfolgekrieg geplündert (Wagner).Um 1770 war der „Umsturz derselben wirklich da“ (AEKR). Nach Wagner (ein Heimatforscher im Hunsrück) stand die Kapelle am alten Friedhof, gegenüber der neuen Schule (Gemeindehaus).“

Kino- und TV-Fassung
Sowohl hinsichtlich der Finanzierung als auch technisch ist DaH als Kinofilm angelegt. Gefilmt wird in Schwarz-Weiss/Farbe, Digital/35mm im 1:2,4 Cinemascope-Format. Laut Gernot Roll wird die Steadycam häufig zum Einsatz kommen. 2014 soll auch eine Fernsehfassung erscheinen. Aufgrund der geplanten Dauer des Filmes von ca. 170 min ist es denkbar, dass DaH im TV als Zweiteiler ausgestrahlt wird.

Finanzierung
Geplant sind ca. 70-75 Drehtage (17.4. bis Mitte August). Als Gesamtbudget der Produktion gab Christian Reitz exakt 7.947.033,39 € an. Er betonte, dass die Beteiligung des deutsch-französischen Fernsehsenders arte die Finanzierung entscheidend vorangebracht und insbesondere weitere Türen in Richtung internationaler Beteiligungen eröffnet habe.

Weitere noch verfügbare Presseartikel finden Sie hier: Trierischer Volksfreund 
Rhein-Hunsrück-Zeitung: Besuchertag am SonntagHintergründe (auf beiden Seiten sind weitere Artikel verlinkt).

Den aus meiner Sicht mit Abstand interessantesten Bericht über die PK, versehen mit vielen weiteren Details, hat Eckhard Fuhr unter dem Titel „Unser Dorf soll älter werden“ am 13.4. in der Welt veröffentlicht.

Kurz vor Drehbeginn hat auch Ministerpräsident Kurt Beck das Set in Gehlweiler besucht (hier der Bericht auf der Seite des Landes, Fotostrecke auf der Seite der Rhein-Zeitung. Morgen geht es los! Edgar Reitz und seinem Team ganz viel Erfolg und ungestörtes Arbeiten!

Schließlich noch einige Foto-Impressionen vom Nachmittag der Pressekonferenz, alle Fotos wurden von Joel Young angefertigt.